Zum Mond und wieder zurück
Amateurfunk mit hohem Aufwand macht immer wieder Spaß. Mein Besuch bei Bernd (DL7APV) in der Nähe von Nauen gab mir die Möglichkeit, mit seiner sehr gut ausgerüsteten Funkstation auf UKW Amateurfunk mit Reflektion der Signale am Mond zu betreiben.
Die Nutzung des Mondes als passiver Reflektor begann 1946 mit militärischer Nutzung für Fernschreiben zwischen Hawaii und Washington. Seit den fünfziger Jahren testen Funkamateure, ihre Signale vom Mond zurückwerfen zu lassen.
Der technische Aufwand bei Bernd ist hoch, 128 zusammengeschaltete Antennen und die zugelassene Sendeleistung sorgten für ein außergewöhnlich kräftiges Signal. Nachdem der Mond am östlichen Horizont auftauchte, hörten wir zunächst die Echos meiner Signale. Funk breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus, es dauert für die Entfernung von über 300.000 km mehr als zweieinhalb Sekunden, bis das reflektierte Signal hörbar ist.
Vorwiegend sind es europäische Funkamateure, die den Aufwand betreiben. Ich bekam aber auch Verbindungen nach Australien, Japan und Israel hin. Mit dem Computer werden die Antennen auf den Mond ausgerichtet und entsprechend der Erddrehung nachgeführt. Bevor der Mond am nächsten Morgen im Westen unterging, gelangen uns Verbindungen mit Kanada, New Jersey und Kalifornien. Die Morsezeichen sind oft sehr leise, gute Ohren und hohe Konzentration sind deshalb unerlässlich. Die hohe Schule besteht darin, die leisen Signale aus dem Rauschen auszuwerten.
Es gibt digitale Möglichkeiten mit dem Computer, die besser als das menschliche Ohr sind. Unsere Herausforderung lag darin, die Nachrichten mit den Möglichkeiten des Ohrs zu entschlüsseln. Das ist uns gelungen, am Ende kamen über 30 Verbindungen zustande.
Danke an Bernd und seine Frau für die Gastfreundschaft und das großartige Erlebnis an der Funkstation.
73 von Thorsten Wolf DK5OZ
Adventsgrüße 2020
Liebe Funkfreunde des OV Spandau!
"Advent"- dieses Wort hat bei uns einen besonderen Klang.
Es klingt nach Gemütlichkeit und dem Besuch eines Weihnachtsmarktes, nach Glühwein bei frostigen Temperaturen und dem Genuss von süßen Köstlichkeiten.
Auf viele dieser Freuden müssen wir dieses Jahr verzichten, denn gerade das unbeschwerte gemeinsame Erleben mit der Familie oder Freunden macht den besonderen Reiz aus.
Unsere OV-Abende per Funk oder Videokonferenz helfen uns, in Kontakt zu bleiben. Sie sind allerdings nur ein Ersatz für die persönlichen Begegnungen.
Deshalb hoffen wir, dass wir uns recht bald und gesund wie vor der Coronazeit wieder treffen können.
Der Vorstand von D06 wünscht allen Mitgliedern und den Familien eine besinnliche Adventszeit und frohe Stunden an den Weihnachtstagen trotz der Einschränkungen.
Im Namen des Vorstandes Dietmar, DJ6YO
OV-Keller-Umzug (04.12.2020)
Am 04.12. im Jahre des Herrn 2020 endete ein 39-jähriges Kapitel in der Geschichte des OVs Spandau - D06!
Unser sogenannter OV-Keller wurde geräumt und an die Grundschule B.-Traven „zurückgegeben“.
Einige Wochen zuvor wurde bereits der Vorraum des Kellers geräumt , welcher ehemals der Lagerung unserer Mast- und Antennenteile diente.
Gerade die OM, welche schon seit längerer Zeit die Geschicke unseres Ortsverbandes lenken und begleiten, werden wahrscheinlich mit einem tränenden Auge zurück blicken. Schließlich waren die Treffen am Keller doch über Jahre hinweg ein lieb gewonnener Auftakt zu zahllosen Contest-Aktivitäten.
In der jüngeren Vergangenheit war es jedoch immer wieder zu Problemen bei der Zusammenarbeit mit der Schule gekommen, welche uns am Ende zu dem Entschluss führten, ein neues Lager-Domizil zu suchen.
An diesem Punkt half uns glücklicherweise Mario DL7KIE, welcher nicht nur ausreichende, sondern auch verkehrsgünstig gelegene Lagerfläche an seinem QRL-QTH anbot. Dieses Angebot wurde dankend angenommen.
Am 04.12.2020 wurde dann mit Hilfe zahlreicher OM und YL in einer gut zweistündigen Aktion das Material des D06 ins neue Zuhause gebracht.
Die Aktion selbst verlief geradezu generalstabsmäßig; kurz nach 16:00 Uhr konnte Vollzug gemeldet werden!
Vielen vielen Dank an alle Helfer und natürlich an Mario DL7KIE !!!
73 de Thomas DL7AWO
Funkbrücke Berlin – Westdeutschland zu Zeiten des geteilten Deutschlands
Ein paar Zeilen über eine für den Zeitgeist und die Bedürfnisse nach Anbindung in den Westsektoren der Stadt Berlin typische Einrichtung.
Funkamateure der Lizenzklasse C der Deutschen Bundespost durften nur auf Wellen ab 2m Sendebetrieb durchführen. Damit war ein zuverlässiger Funkbetrieb mit Stationen außerhalb des kommunistischen Machtbereichs von Berlin (West) aus nicht ohne erheblichen Aufwand möglich. Die Ostgrenze der Bundesrepublik war gut 170km in westlicher Richtung entfernt, bei der Topografie der Norddeutschen Tiefebene war also keine Sichtverbindung möglich. Die kommerziellen Funkdienste betrieben ihre Richtfunkstrecken auf eigens errichteten, bis zu 360 m hohen, Anlagen mit entsprechenden Gegenstellen im Bundesgebiet. Für amateurmäßigen Betrieb völlig illusorischer Aufwand. Auf dem Schäferberg in Wannsee existierte schon seit einiger Zeit die 2m-Relaisfunkstelle DBØSP, schon bei nur leicht angehobenen troposphärischen Ausbreitungsbedingungen im Bereich Helmstedt hörbar. Unweit entfernt existierte das Relais DBØXC, exponiert auf dem Höhenzug Elm gelegen. In Berlin war dieses ebenfalls oft hörbar. 1978 reifte die Idee heran, beide Relais auf denkbar einfache Weise mit einander zu verkoppeln, DBØSP hörte auf der Ausgabe von DBØXC und sendete auf der Eingabe, also wie ein ganz normaler User es in Reichweite auch macht. Problematisch waren nun die sehr kleinen Abstände zwischen den Sende und Empfangsfrequenzen, 175 kHz anstelle von 600 kHz. Die üblichen 600 kHz konnten bei DBØSP durch eine räumliche Trennung der Sende und Empfangsantenne auf dem Fernmeldeturm erreicht werden, aber für diese kleine Shift mussten Topfkreisfilter und spektral saubere Senderendstufen mit einer Doppeltetrode her. Diese wurde weit unterhalb ihrer Leistungsdaten mit lediglich 0,5 W Ausgangsleistung betrieben. Mit diesen Maßnahmen konnte ein brauchbarer Betrieb dargestellt werden, allerdings abhängig von den Ausbreitungsbedingungen. Es war eben keine optische Sichtverbindung vorhanden und die Empfängerempfindlichkeit der Relaisstellen bedingt durch die nah beieinanderliegenden Sendefrequenzen nicht immer ausreichend. Zum Auftasten wurde eine Tonfolge von 8 1750 Tönen benötigt, das Spandau Relais öffnete bei 6 Tönen. Die ungewöhnliche Steuerung rührte von der möglichen Verwendung eines Nummernschalters her, für die Funkamateure der Bundespost ein gut erreichbares Gut aus ausgemusterten Fernsprechern.
Leider war die Nutzung recht einseitig, so dass Beschwerden aus Niedersachsen durch eine zeitliche Beschränkung auf die verkehrsarmen Zeiten entsprochen wurde. Zwischen 17 und 23 Uhr war die Strecke ab Ende 1991 nicht mehr anwählbar. Aber zu dieser Zeit hatte sie ja bereits ihre Berechtigung verloren und so wurde die Strecke mit dem Umzug des Elm-Relais an einen anderen Standort kurze Zeit später Geschichte.
Der Betrieb über die Strecke fühlte sich immer so an, als würde man mit dem Mond funken, so ein richtig intensives Funkerlebnis mit Rauschen und Knistern und eingeschränktem Frequenzgang. Allerdings besser als heutzutage so manche Echolink-Verbindung und ohne Verzögerung!
Eine tolle Leistung des Teams um Dieter, DL7HD!
Autor: Martin Tomiak DL7ARY
(mit freundlicher Genehmigung des Autors auf den Seiten des D06 veröffentlicht)
Eberhard DL7JLL unterwegs rund um die Nordsee (2020)
Liebe Funkfreunde des OV Spandau!
Eberhard DL7JLL war mal wieder unterwegs ... dieses Mal im Norden Deutschlands.
Seine Berichte findet ihr hier:
Teil 1: Einleitung und Übersicht
73 de Thomas DL7AWO